Die Erprobungsstufe an der DBS

Gliederung und Dauer der Erprobungsstufe

Die Erprobungsstufe, d. h. die Klassen 5 und 6 der weiterführenden Schulen, hat das Ziel, in einem Zeitraum der Erprobung, der Förderung und der Beobachtung in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten die Entscheidung der Schule über die Eignung des Schülers für die gewählte Schulform sicherer zu machen. Dabei soll sich erweisen, ob die mit dem Übergang getroffene Entscheidung richtig war (s. APO S I).

 

Da die beiden Klassen der Erprobungsstufe an allen Schulformen der Sekundarstufe I eine pädagogische Einheit bilden, gehen die Schüler mit Rücksicht auf die pädagogische Einheit der Erprobungsstufe von der Klasse 5 in die Klasse 6 ohne Versetzung über. Die Erprobungsstufe geht also von einem zwei Jahre dauernden Übergangsprozess aus mit dem Ziel der Versetzung am Ende der Klasse 6. Für beide Klassen finden je dreimal „Beratungen aller in der Klasse unterrichtenden Lehrer über die Entwicklung der einzelnen Schüler, über etwaige Schwierigkeiten, deren Ursachen und mögliche Wege zu ihrer Überwindung“ statt, wobei die Verweildauer in der Erprobungsstufe höchstens drei Jahre beträgt, also nur eine Wiederholung in dieser Zeit möglich ist (s. APO S I).

 

Abschluss der Erprobungsstufe

Am Ende der Klasse 6 entscheidet die Versetzungskonferenz mit der Versetzung der Schüler/ -innen in die Klasse 7 auch über deren Eignung für den weiteren Besuch der Realschule. Nicht versetzte Schüler/-innen können die Klasse 6 wiederholen, wenn dadurch die Höchstdauer der Ausbildung in der Erprobungsstufe nicht überschritten wird und die Versetzungskonferenz feststellt, dass auf Grund der Gesamtentwicklung danach die Versetzung erreicht werden kann.

 

Stellt die Versetzungskonferenz gegen Ende der Erprobungsstufe fest, dass die Schulform gewechselt werden sollte, wird den Erziehungsberechtigten eine entsprechende Empfehlung spätestens sechs Wochen vor Schuljahresende schriftlich mitgeteilt und gleichzeitig ein Beratungsgespräch angeboten. Die Schulleitung unterstützt die Eltern beim Wechsel des Kindes in die empfohlene Schulform.

 

In allen anderen Fällen gehen nicht versetzte Schü­ler/-innen nach Beratung der Eltern in die Klasse 7 einer Haupt- oder Gesamtschule über.

 

Besonders leistungsstarke Schüler oder Schülerinnen erhalten nach Beschluss der Versetzungskonferenz nach Absprache mit den Eltern die Möglichkeit, zum Gymnasium zu wechseln (s. APO SI).

 

Aus der Praxis an der DBS

Der Übergang von der Grund- zur Realschule

Für uns ist es wichtig, dass unsere neuen „5er“ den Übergang zwischen beiden Schulformen nicht abrupt, sondern vorbereitet und angstfrei erleben.

 

Der im Januar stattfindende „Tag der offenen Tür“ an der DBS bietet allen interessierten Grundschülern und ihren Eltern die Möglichkeit, in entspannter und aktiver Atmosphäre alles das kennen zu lernen, was das Schulleben an unserer Schule ausmacht.

 

Bereits vor den Sommerferien bekommen die für das kommende Schuljahr angemeldeten Grundschüler/-innen während des „Kennenlern–Nachmittags“ die Gelegenheit, in spielerischer Form ihre neue Klasse und ihre neue Klassenlehrerin bzw. ihren neuen Klassenlehrer kennen zu lernen.

Dabei versuchen wir bei der Zusammenstellung der Klassen, auf individuelle Wünsche nach dem Zusammensein mit Freunden weitgehend Rücksicht zu nehmen sowie vorhandene Grundschulgruppen möglichst nicht auseinanderzureißen. Während die Eltern in einem ungezwungenen Gespräch bei Kaffee und Kuchen sich über Besonderheiten der DBS informieren können, machen sich ihre Kinder spielerisch mit ihrer neuen Klasse und ihrer neuen Schule vertraut. Hierbei werden sie unter anderem von Schülerinnen und Schülern der höheren Klassen unterstützt.

 

Gestaltung der ersten Tage an der DBS

Nach den Sommerferien findet dann die Einschulung statt. Ihr folgen zuerst die „Tage der Orientierung“. Anstelle der Fachlehrer/-innen bleibt während der ersten drei Tage der/die neue Klassenlehrer/-in Ansprechpartner/-in und Orientierungshilfe. Ohne den Zeitdruck der Stundentafel stehen all' die wichtigen Dinge,

die für einen reibungslosen Schulvormittag unerlässlich sind, wie z.B. Stundenplan, Pausenregelung, Anschaffung von Heften und weiteren Arbeitsmaterialien im Vordergrund. Diese drei Orientierungstage“ mit ihrem Schwerpunkt auf dem Klassenlehrerunterricht werden seit dem Schuljahr 2003/04 durch den Beginn des Projekts „Lernen lernen in der Erprobungsstufe“ erweitert. Der Unterricht wird zunächst ergänzt und dann abgelöst durch den differenzierten Fachunterricht.

Klassenlehrer/-innen - Prinzip

In der Grundschule werden die Schüler/-innen meist nur von wenigen Lehrer/-innen unterrichtet. Der Klassenlehrerin bzw. dem Klassenlehrer kommt damit eine umfassende pädagogische Betreuung und Fürsorge zu. Durch das Fachlehrerprinzip der Realschule müssen sich die Fünftklässler auf eine größere Zahl Bezugspersonen einstellen. Das gelingt ihnen auch meist im Laufe der Erprobungsstufe. Gleichwohl versuchen wir an unserer Schule den Klassenlehrer bzw. die Klassenlehrerin als wichtige Bezugsperson möglichst bis zur Klasse 10 zu belassen.

 

Lehrereinsatz

Die Auswahl der Lehrer - besonders der Klassenlehrer/-innen - der Erprobungsstufe erfolgt an der DBS unter sorgfältiger Beachtung der besonderen pädagogischen Erfordernisse. Der Unterricht wird auf möglichst wenige Lehrer verteilt; insbesondere die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer unterrichtet in der Regel die Schüler/-innen in mindestens zwei Fächern. Da die Lehrer/-innen in der Erprobungsstufe „noch sehr stark als Bezugspersonen im Vordergrund stehen“, legen wir darauf Wert, dass ein Lehrerwechsel in den einzelnen Fächern weitgehend vermieden wird.Gleichzeitig jedoch wird darauf geachtet, dass die Schüler/-innen sich von der Fixierung auf die Lehrperson behutsam lösen.

 

Der Unterricht in der Erprobungsstufe

Gestaltung des Unterrichts = Anknüpfung an die Grundschule

 

Aus den oben aufgeführten Gründen bemühen sich die Lehrer/-innen an der DBS um eine allmähliche Einordnung in die neue Schulform. Das geschieht nicht nurdurch einen intensiven Austausch mit den Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern.

 

Auf der Inhaltsebene und in der Methodik streben die Lehrer/-innen eine Anknüpfung an den Unterricht des 4. Schuljahres an. Diese Form des behutsamen Angleichens unterschiedlicher Voraussetzungen nimmt in besonderem Maße den Unterricht im ersten Halbjahr der Klasse 5 ein. Ergänzt wird dieser Angleichungsprozess durch einen vorsichtigen Umgang mit der Leistungsforderung und –messung, der Übernahme bekannter Arbeitsformen und –methoden (s. Individuelle Förderung, Methodenkonzept der DBS und „Lernen lernen in der Erprobungsstufe“).

 

Eltern- und Klassenlehrersprechtage, thematische Elternabende

Da die Rolle der Eltern gerade in dieser Übergangsphase von besonderer Bedeutung für die schulische Entwicklung ihrer Kinder ist, haben wir neben den zweimal pro Schuljahr stattfindenden Elternsprechtagen an der DBS für die Klassen 5 und 6 einen zusätzlichen Klassenlehrersprechtag eingerichtet.

 

So haben die Eltern der Fünftklässler im ersten Schulhalbjahr und die Eltern der Sechstklässler im zweiten Schulhalbjahr unmittelbar vor den Elternsprechtagen Zeit, in Ruhe Probleme, Lernschwierigkeiten etc. mit dem Klassenlehrer/der Klassenlehrerin ihres Kindes zu besprechen.

 

Darüber hinaus finden in den Jgst. 5 und 6 nach Bedarf in Orientierung an den pädagogischen Leitzielen unserer Schule thematische Elternabende statt.

 

Klassenfahrten in den Klassen 5 oder 6

Wenn sich Klassen neu zusammengesetzt haben, verfügen sie noch lange nicht über gefestigte Strukturen. Aus diesem Grund führen wir in der fünften oder sechsten Klasse Klassenfahrten durch. Sie dienen nicht zuletzt dazu, Gruppenkontakte über den Unterricht hinaus zu intensivieren und Klassenstrukturen dauerhaft zu festigen.

Zusammen mit dem Einsatz des „Lernbegleiters“, Projekttagen zur Ich- und Wir-Stärkung und den Streitschlichtern - speziell ausgebildete Schüler/-innen der Jahrgangsstufe 10 - dienen alle genannten Maßnahmen an der DBS dazu, unseren neuen Schülern und Schülerinnen einen erfolgreichen Start und eine erfolgreiche Zeit an unserer Schule zu erleichtern.